Gerald Fiebig

Gerald Fiebig (* 1973) ist ein deutscher Schriftsteller und Musiker.

Leben und Werk

Gerald Fiebig studierte an der Universität Augsburg von 1993 bis 1999 Vergleichende Literaturwissenschaft bei Hans Vilmar Geppert, Französische Literaturwissenschaft bei Henning Krauß und Philosophie u. a. bei Severin Müller. Von 1995 bis 1996 studierte er während eines ERASMUS-Aufenthalts Postkoloniale Studien an der University of Sussex u. a. bei Minoli Salgado.

Gerald Fiebig machte zunächst als Lyriker auf sich aufmerksam und war daneben zehn Jahre von 1991 bis 2001 Redakteur der Literaturzeitschrift Zeitriss. Blätter zur Sprachbewegung,[1] die 1995 mit dem Kunstförderpreis der Stadt Augsburg in der Sparte Literatur ausgezeichnet wurde.[2] Von 1999 bis etwa 2003 gab er das Musikfanzine gebrauchtemusik heraus, das heute als Online-Label fortgeführt wird.[3] Fiebigs Gedichte wurden in zahlreichen Literaturzeitschriften und Sammelbänden (u. a. Der Große Conrady. Das Buch deutscher Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart) veröffentlicht. 2004 erhielt er für sein dichterisches Schaffen den Kunstförderpreis der Stadt Augsburg in der Sparte Literatur, 2013 für seine Klanginstallationen in der Sparte Bildende Kunst.[4]

Als Musiker ist Fiebig sowohl als Texter und Mitglied der Hausmusikgruppe „Jesus Jackson & die grenzlandreiter“[5] als auch in der experimentellen Klangkunstszene aktiv, u. a. in den Duos KLONK (mit Tine Klink)[6] und Recorder Recorder (mit Elisabeth Haselberger).[7] Zusammen mit Mathias Huber realisierte er als Duo „die grenzlandreiter“ 2006 in München die partizipative Klangskulptur Akustisches Denkmal für Walter Klingenbeck im öffentlichen Raum, die an den vom NS-Regime ermordeten Widerstandskämpfer Walter Klingenbeck erinnerte. Seit Juli 2015 ist er Leiter des Kulturhauses Abraxas.[8] Im Jahr 2020 wirkte er in der Jury für das Hörspiel des Monats mit. Fiebig arbeitet auch für das Label attenuation circuit, auf dem zahlreiche seiner Veröffentlichungen erschienen, und ist Mitglied von jetzt:musik! – Augsburger Gesellschaft für Neue Musik und der DEGEM (Deutsche Gesellschaft für Elektroakustische Musik).

Bücher

  • Jesus Jackson und die grenzlandreiter. Songtexte 1998 - 2023 (zusammen mit Jürgen J. Jäcklin und Mathias Huber), dreizehnodervierzehn, Karlsruhe 2025, ISBN 978-3-94852-915-4
  • motörhead klopstöck. Gedichte, parasitenpresse, Köln 2020, ISBN 978-3-947676-61-3
  • nach dem nachkrieg. Gedichte, parasitenpresse, Köln 2017, ohne ISBN
  • der foltergarten. Gedichte 1994 - 2005, Stahl, Köln 2006, ISBN 978-3-937846-03-3
  • geräuschpegel. Gedichte, Yedermann, Riemerling 2005, ISBN 978-3-935269-27-8
  • zweistromland. Gedicht (zusammen mit Ibrahim Kaya), Edition Blackbox und Engstler, Bielefeld und Ostheim/Rhön 2004, ISBN 978-3-929375-62-6
  • Soundtracks, Berlin, SuKuLTuR 2003, ISBN 978-3-937737-17-1
  • normalzeit. Gedichte, Skarabaeus, Innsbruck 2002, ISBN 978-3-7082-3113-6
  • erinnerungen an die 90er jahre. Gedichte, Yedermann, Riemerling 2002, ISBN 978-3-935269-16-2
  • rauschangriff. Gedichte und Remixes, Edition Minotaurus, Berlin 1998, ISBN 978-3-933438-01-0
  • kriechstrom. Gedichte, Skarabaeus, Innsbruck 1996, ISBN 978-3-7066-2140-3
  • stadt karten. Gedichte, Wider-Wort, Stadtbergen 1995, ISBN 978-3-931526-03-0

Diskografie (Auswahl)

  • Hurlements (mit David Wallraf), MC (2024)
  • tripolar exercises (mit EMERGE und Al Margolis), CD (2023)
  • Das Tote Kapital & Gerald Fiebig, CD (2021)
  • fiction circuit (mit Artificial Memory Trace, EMERGE und PBK), LP (2019)
  • Gasworks (mit EMERGE und Christian Z. Müller), CD (2019)
  • Decolonoising the Mind, MC (2014)
  • Split (mit If,Bwana), LP (2013)
  • Phonographies, CD-R (2013)

Radiostücke

Einzelnachweise

  1. BSB-Katalog. Bayerische Staatsbibliothek München, 1991, abgerufen am 21. August 2025.
  2. Kunstförderpreisträgerinnen und Kunstförderpreisträger 1958-2024. Stadt Augsburg, 2024, abgerufen am 21. August 2025.
  3. gebrauchtemusik. In: gebrauchtemusik.de. Abgerufen am 21. August 2025.
  4. Kunstförderpreisträgerinnen und Kunstförderpreisträger 1958-2024. Stadt Augsburg, 2024, abgerufen am 21. August 2025.
  5. Acid Kommunismus. In: gebrauchtemusik.de. 10. September 2023, abgerufen am 21. August 2025.
  6. Memories To Go. In: gebrauchtemusik.de. 8. Februar 2020, abgerufen am 21. August 2025.
  7. Neue notierte und improvisierte Musik für Blockflöten und Elektronik. 31. Dezember 2023, abgerufen am 21. August 2025.
  8. Alois Knoller: Neuer Leiter für das Abraxas. Augsburger Allgemeine, 10. Juni 2015, abgerufen am 25. März 2016.