Erzgebirgskrimi – Über die Grenze
| Folge 13 der Reihe Erzgebirgskrimi | |
| Titel | Über die Grenze |
|---|---|
| Produktionsland | Deutschland |
| Originalsprache | Deutsch |
| Länge | 89 Minuten |
| Altersfreigabe |
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| Produktionsunternehmen | NFP Filmproduktion |
| Regie | Thorsten Schmidt |
| Drehbuch | Susanne Schneider |
| Musik | Andreas Koslik |
| Kamera | Conrad Lobst |
| Schnitt | Benjamin Hembus |
| Premiere | 30. Aug. 2025 auf ZDF |
| Besetzung | |
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| → Episodenliste | |
Über die Grenze ist ein deutscher Fernsehfilm von Thorsten Schmidt aus dem Jahr 2025. Es handelt sich um die dreizehnte Episode der ZDF-Kriminalfilmreihe Erzgebirgskrimi mit Kai Scheve als Robert Winkler und Teresa Weißbach als Saskia Bergelt in den Hauptrollen. Der Film wurde am 23. August 2025 in der ZDF-Mediathek veröffentlicht und am 30. August 2025 im ZDF zum ersten Mal ausgestrahlt.
Handlung
Bei Bauarbeiten im osterzgebirgischen Altenberg kommt ein menschliches Skelett zum Vorschein, das seit mehr als 30 Jahren im Boden gelegen hat. Es sind die Überreste von Paul Berthold, des Zwillingsbruders von Holger Berthold, einem verbitterten und alkoholkranken Mann, den unangenehme Erinnerungen an seine Zeit bei der NVA-Grenzbrigade Zinnwald quälen. Wenig später wird er erhängt aufgefunden. Beide Todesfälle erweisen sich als Mord. Die Kommissare ermitteln im sozialen Umfeld: Der Familie von Holger Berthold wurde jahrelang weisgemacht, Paul sei nach Amerika ausgewandert und dort verstorben. Tatsächlich ist er im Wende-Winter 1989 erschossen worden von einem seiner NVA-Kameraden, deren illegalen Handel mit Waffen über die Grenze er hatte aufdecken wollen. Die ehemaligen Kameraden – der eloquente Kircheiß, der zurückhaltende Uhlmann und der aggressive Gerber – stehen inzwischen wirtschaftlich gut da, denn sie haben eigene Unternehmen aufgebaut mit dem Startkapital aus den Geschäften mit den gestohlenen volkseigenen Armeegütern. Berthold hingegen ist überschuldet gewesen. Zudem hat ihn die Mitwisserschaft an den Todesumständen seines Bruders seelisch gebrochen. Seine duldsame Frau arbeitet für den arroganten Kircheiß als Haushaltshilfe, kommt aber finanziell geradeso über die Runden. Ihre Tochter hingegen, die ihren gewalttätigen und verwahrlosten Vater hasst, profitiert davon, dass Kircheiß ihr Geld für ihr Studium gibt.
Als Kommissar Winkler mit seinen Fragen der Wahrheit zu nahe kommt, wird er von Kircheiß niedergeschlagen und mit Unterstützung durch Uhlmann in eine Holzkiste verfrachtet. In einem Schacht unweit der tschechischen Grenze überlassen sie ihn seinem Schicksal. Kommissarin Szabo startet eine Suchaktion, die tagelang erfolglos bleibt. Mithilfe der botanischen Kenntnisse der Försterin Saskia Bergelt, die ein Pflänzchen an der Schuhsohle von Kircheiß als Rundblättriges Wintergrün identifiziert, kann im Wald der Ort seines Verbleibs gefunden werden. Und auch die Tat von damals kann rekonstruiert werden sowie der Mord an Holger Berthold. Seine früheren Kameraden Kircheiß und Uhlmann haben ihn mit der Schlinge um den Hals auf einen Stuhl gestellt – aber tragischerweise war es seine Tochter, die den Stuhl schließlich umgestoßen hat.
Saskia Bergelt macht sich immer noch Vorwürfe wegen des Gewehrschusses auf ihren Ex-Freund. Karina Szabo kündigt an, eine Stelle in Leipzig annehmen zu wollen.
Hintergrund
Der Film wurde in der Zeit vom 4. April 2024 bis 6. Mai 2024 in Altenberg und Umgebung gedreht.[1]
Rezeption
Kritik
Für Tilmann P. Gangloff auf tittelbach.tv ist diese Episode eine der besten der Krimireihe – fesselnd vor allem wegen der Gefahrensituation für eine der Hauptfiguren, untermalt von „packender Musik“ und mit einem sehr guten Schnitt sowie mit sehenswerter Darstellung in den Gastrollen und einer echten Überraschung am Ende.[2]
Oliver Armknecht von Film-Rezensionen.de bewertet die Episode nur als „mäßigen Thriller“, mit klassischen Erzählmustern und mit erwartbarem Ausgang in Bezug auf den lebendig begrabenen Kommissar, und hebt ebenfalls die schauspielerischen Leistungen des verdächtigen NVA-Trios Jörg Schüttauf, Max Hopp und Jörn Hentschel hervor.[3]
Für Susanne Bald von Prisma erinnert die letzte Bildeinstellung des Films, die Landschaft über der Sächsischen Schweiz am Rand von Altenberg, an Caspar David Friedrichs Gemälde Wanderer über dem Nebelmeer. Lobende Erwähnung findet auch in dieser Kritik die ostdeutsche Besetzung der Nebenrollen.[4]
Christian Lukas von Quotenmeter.de beurteilt die Episode positiv und weist hin auf die „Bildgestaltung, die die Erzgebirgslandschaft nicht nur als Kulisse, sondern als eigenes erzählerisches Element nutzt: nebelverhangen, melancholisch, fast mythisch“. Wie auch bei den anderen Teilen der Krimireihe werde „von familiären Verstrickungen und dunklen Erinnerungen aus DDR-Tagen“ erzählt. Es werde ein „vielschichtiger Figurenkosmos“ aufgebaut mit „Menschen, die an ihre Vergangenheit lieber nicht erinnert werden wollen, und deren Verschlossenheit Teil des dramatischen Spiels wird.“ Der Film liefere das, „was man von einem Abend im Erzgebirge erwartet: ein solides Stück Fernsehdrama, zuverlässig, atmosphärisch und mit einem Nachgeschmack von Schnee, Nebel und alten Geheimnissen.“[5]
Einschaltquote
Bei der Erstausstrahlung von Erzgebirgskrimi – Über die Grenze am 30. August 2025 interessierten sich in Deutschland insgesamt 5,49 Millionen Zuschauer für die Filmhandlung, was einem Marktanteil von 27,8 Prozent für das Zweite Deutsche Fernsehen entsprach. In der als Hauptzielgruppe für Fernsehwerbung deklarierten Altersgruppe von 14–49 Jahren erreichte der Film 0,31 Millionen Zuschauer und damit einen Marktanteil von 10,4 Prozent in dieser Altersgruppe.[6]
Weblinks
- Erzgebirgskrimi – Über die Grenze bei crew united
- Erzgebirgskrimi Offizielle Seite des ZDF
- Erzgebirgskrimi – Über die Grenze auf der Website des ZDF
Einzelnachweise
- ↑ Erzgebirgskrimi – Über die Grenze bei crew united, abgerufen am 5. September 2025.
- ↑ Tilmann P. Gangloff: Erzgebirgskrimi – Über die Grenze bei tittelbach.tv, abgerufen am 5. September 2025.
- ↑ Oliver Armknecht: Erzgebirgskrimi: Über die Grenze bei Film-Rezensionen.de. 30. August 2025, abgerufen am 6. September 2025.
- ↑ Susanne Bald: Ein Zwillingsmord im Erzgebirge: So war der ZDF-Krimi mit Lara Mandoki bei Prisma.de. 31. August 2025, abgerufen am 6. September 2025.
- ↑ Christian Lukas: «Erzgebirgskrimi: Über die Grenze»: Schatten der DDR – ein Cold Case wird zur tödlichen Falle bei Quotenmeter.de. 30. August 2025, abgerufen am 6. September 2025.
- ↑ Felix Maier: Primetime-Check Samstag, 30. August 2025. In: Quotenmeter.de. 31. August 2025, abgerufen am 5. September 2025.