Erlenbach (Erbach)

Erlenbach
Stadt Erbach
Koordinaten: 49° 39′ N, 9° 1′ O
Höhe: 303 (250–365) m ü. NHN
Fläche: 4,28 km²[1]
Einwohner: 873 (31. Dez. 2014)[2]
Bevölkerungsdichte: 204 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 64711
Vorwahl: 06062
Erlenbach von Nordosten (2022)
Erlenbach von Nordosten (2022)

Erlenbach ist ein Stadtteil von Erbach im südhessischen Odenwaldkreis.

Geographie

Das geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss Erlenbach liegt bei doppelseitiger Gehängelage im Buntsandstein-Odenwald, ca. 1,5 km südöstlich von Erbach.[1] Das Gebiet des Stadtteils besteht aus der Gemarkung Erlenbach mit einer Fläche von 427 Hektar,[3] davon sind 271 Hektar Wald.[1] In der Gemarkung liegt der ehemalige Gasthaus Bullauer Bild aus 530 m Höhe.[4] Heute befindet sich hier der Bildstock Bullauer Bild. Die Ortslage befindet sich auf 250 bis 365 m ü. NHN. In ihr entspringt der Krebsbach der im Erbacher Ortsteil Lauerbach in die Mümling mündet. Die höchsten Punkte der Gemarkung sind der Zickenberg mit 556 m und das Bullauer Bild mit 525 m.

An den Stadtteil Erlenbach grenzen, von Norden beginnend, im Uhrzeigersinn, die Erbacher Stadtteile Kernstadt, Erbuch, Bullau, Schönnen, und Lauerbach. Durch den Ort verläuft die Kreisstraße 45, die Kernstadt (Abzweigung von der Bundesstraße 45) mit dem Ortsteil Bullau verbindet.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die älteste erhaltene Erwähnung des Dorfes stammt von 1388. In erhaltenen Urkunden wurde Erlenbach unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung)[1]: Erlebach (1388). Erllebach (1425) und Erlebach (1431).

Erlenbach gehörte zum Amt Erbach der Grafschaft Erbach, die mit der Mediatisierung 1806 zum Großherzogtum Hessen kam. Ab 1822 gehörte Erlenbach zum Landratsbezirk Erbach, ab 1852 zum Kreis Erbach (ab 1939: „Landkreis Erbach“), der – mit leichten Grenzberichtigungen – seit 1972 Odenwaldkreis heißt. Nach Auflösung des Amtes Erbach 1822 nahm die erstinstanzliche Rechtsprechung für Erlenbach das Landgericht Michelstadt wahr, ab 1879 das Amtsgericht Michelstadt.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Erlenbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Kreisstadt Erbach eingegliedert.[5][6] Für Erlenbach wurde ein Ortsbezirk errichtet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Erlenbach angehört(e):[1][8][9]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Erlenbach: Einwohnerzahlen von 1829 bis 2023
Jahr  Einwohner
1829
  
173
1834
  
183
1840
  
200
1846
  
212
1852
  
230
1858
  
203
1864
  
193
1871
  
226
1875
  
250
1885
  
293
1895
  
263
1905
  
256
1910
  
270
1925
  
285
1939
  
304
1946
  
428
1950
  
371
1956
  
315
1961
  
345
1967
  
346
1970
  
320
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
867
2014
  
927
2023
  
909
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[11]; Stadt Erbach

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Erlenbach 867 Einwohner. Darunter waren 57 (6,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 159 Einwohner unter 18 Jahren, 348 zwischen 18 und 49, 192 zwischen 50 und 64 und 168 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 384 Haushalten. Davon waren 126 Singlehaushalte, 114 Paare ohne Kinder und 111 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 87 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 267 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]

Politik

Ortsbeirat

Für Erlenbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Erlenbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher, nach Maßgabe der §§ 81 und 82 HGO und des Kommunalwahlgesetzes in der jeweils gültigen Fassung gebildet. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[7] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat Erlenbach 52,82 %. Alle Kandidaten gehörten der Bürgerliste Erlenbach an.[12] Der Ortsbeirat wählte Peter Schreck zum Ortsvorsteher.[13]

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Michelstadt) und Verwaltung.
  5. Infolge Bismarcks Politik.
  6. Infolge des Ersten Weltkriegs.
  7. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  8. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h Erlenbach, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerstatistik. In: Webauftritt. Stadt Erbach, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen im Mai 2016.
  3. Gemarkung Erlenbach. In: GEOindex. Abgerufen im Februar 2025.
  4. Bullauer Bild, Odenwaldkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Januar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Gemeindegebietsreform Hessen; Zusammenschlüsse und Eingliederung von Gemeinden vom 29. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84 ff., Punkt 94, Abs. 75 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 358 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 16 kB) § 4. In: Webauftritt. Kreisstadt Erbach, abgerufen im Januar 2025.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (Google Buch).
  10. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  11. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 36 und 90, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  12. Ortsbeiratswahl Ortsbezirk Erlenbach. In: Votemanager. Kreisstadt Erbach, abgerufen im Februar 2025.
  13. Ortsbeirat Erlenbach. In: Ratsinfosystem. Kreisstadt Erbach, abgerufen im Januar 2025.