Deutsche AIDS-Stiftung

Deutsche AIDS-Stiftung
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Rechtsform rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts
Gründung 1987
Sitz Bonn
Zweck Hilfe für HIV-positive und an AIDS erkrankten Menschen
Vorsitz Anne von Fallois
Umsatz 2.985.970 Euro (2023)
Stiftungskapital 24.117.179 Euro (2023)
Beschäftigte 12
Freiwillige 100 (2019)
Website aids-stiftung.de

Die Deutsche AIDS-Stiftung ist eine Stiftung bürgerlichen Rechts, die aus der Fusion der Deutschen AIDS-Stiftung „Positiv leben“ mit der Nationalen AIDS-Stiftung hervorging. Diese wurden 1987 von dem Hamburger Pastor Rainer Ehlers sowie vom Verband der Privaten Krankenversicherung e. V., dem Deutschen Roten Kreuz und der Daimler AG, damals Daimler-Benz AG, gegründet. Sitz der Stiftung ist Bonn.[1]

Sie setzt sich dafür ein, HIV-Infektionen zu verhindern und das Leben von Menschen mit HIV und Aids zu verbessern. Die Stiftung fördert die HIV-Forschung und unterstützt HIV-Projekte in Deutschland und international.[2]

Stiftungszweck

Die Stiftung hilft HIV-positiven und an AIDS erkrankten Menschen in materiellen Notlagen. Darüber hinaus fördert sie die Projektarbeit lokaler AIDS-Hilfsorganisationen. Seit 2000 unterstützt die Stiftung auch ausgewählte internationale Projekte. Zugleich ist sie permanent bemüht, das Thema HIV/AIDS in die Öffentlichkeit zu bringen, zu informieren, aufzuklären und so den Betroffenen zu mehr Akzeptanz in der Gesellschaft zu verhelfen.[1]

Geschichte

Nachdem in den frühen 80er Jahren auch in Deutschland immer mehr Krankheitsfälle auftraten, gründete Pastor Rainer Ehlers, geb. Jarchow, 1987 in Köln die Deutsche Aids-Stiftung „Positiv leben“. Zeitgleich wurde in Bonn auf Anregung von Prof. Dr. Rita Süssmuth als damaliger Bundesgesundheitsministerin die Nationale AIDS-Stiftung gegründet.[3]

Beide Organisationen schlossen sich 1996 zur Deutschen AIDS-Stiftung zusammen.

An der Gründung der Vorgängerstiftungen waren der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV), das Deutsche Roten Kreuz (DRK) und die Daimler-Benz AG (heute Mercedes-Benz Group AG) beteiligt. Zustiftungen gab es in den Folgejahren u.a. von der Bundesrepublik Deutschland, allen Bundesländern und den Kirchen.

Ziel der Stiftungsarbeit war zunächst die direkte soziale Hilfe für HIV-infizierte und an Aids erkrankte Menschen in wirtschaftlicher Not (Unterstützung durch finanzielle Einzelfallhilfen). Dazu gehörten Hilfen für die Wohnung und den Haushalt, Zuschüsse zur „letzten Reise“ oder zur medizinischen Versorgung. Die Stiftung förderte später auch Selbsthilfe-Aktivitäten, Beschäftigungsprojekte und Pro­jekte des betreuten Wohnens.

Ab den 2000er Jahren förderte die Deutsche AIDS-Stiftung auch internationale HIV-Projekte. Insbesondere in Ländern des südlichen Afrikas. Ab dem Jahr 2020 verlegte sie ihren Schwerpunkt auf Förderungen und Programme, die strukturelle Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung und für Menschen mit HIV und Aids erzielen wollen. Heute engagiert sich die Deutsche AIDS-Stiftung national und international und in der Forschung. Sie klärt auf, setzt sich gegen Diskriminierung ein und richtet sich an die Politik.[4]

Unterstützer

Die Stiftung hat bedeutende Zustifter, darunter den Verband der Privaten Krankenversicherung, die Bundesländer, das Bundesgesundheitsministerium, die Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche im Rheinland und andere.

In den Gremien und Projekten engagieren sich Persönlichkeiten wie Jens Brandenburg, Hape Kerkeling, Gabriele Prinzessin zu Leiningen, Jeane Freifrau von Oppenheim (Witwe des Bankiers Alfred Freiherr von Oppenheim), Jens Spahn, Jessica Stockmann, Rita Süssmuth oder Christoph Uleer für die Belange von Menschen mit HIV/AIDS. Der im März 2016 verstorbene ehemalige Bundesaußenminister Guido Westerwelle unterstützte die Stiftung länger als 15 Jahre. Auch Hannelore Elsner war der Organisation bis zu ihrem Tode verbunden und engagierte sich mehr als zwei Jahrzehnte. Seit August 2018 besteht der Vorstand der Stiftung aus der Geschäftsführenden Vorstandsvorsitzenden Kristel Degener und dem ehrenamtlichen Vorstandsmitglied Florian Reuther. Rita Süssmuth ist Ehrenvorsitzende. Im Oktober 2018 wurde der HIV-Forscher Hendrik Streeck ins Kuratorium der Stiftung aufgenommen, seit Juli 2019 ist er Vorsitzender des Gremiums.

Hervorzuheben ist die seit 1994 jährlich in der Deutschen Oper Berlin zugunsten der Deutschen AIDS-Stiftung ausgerichtete Operngala, die bis 2006 zunächst von Loriot und seit 2007 von Max Raabe moderiert wird.

Organisation

Stiftungsrat

Mitglieder:

Dr. Ralf Kantak, Vorsitzender; Philip Eilinghoff-Ehlers, Stellvertretender Vorsitzender; Dr. phil. Volkmar Schön, Stell. Vorsitzender;

Janina Kugel; Minister Karl-Josef Laumann; Michael Mronz; Elfi Scho-Antwerpes; Bundesministerin Nina Warken

Vorstand

Anne von Fallois, Geschäftsführende Vorstandsvorsitzende; Dr. Florian Reuther, Mitglied des Vorstands

Fachbeirat

Kuratorium

Neben den Stiftungsorganen wird der Fachbeirat unter Vorsitz von Frau Dr. Siri Göpel geführt, den Vorsitz des Kuratoriums hat Prof. Dr. med. Hendrick Streeck.

Ehrenvorsitz

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Rita Süssmuth

Seit 2006

Rainer Ehlers

Seit 2021

Alle Gremienmitglieder arbeiten ehrenamtlich - mit Ausnahme der Geschäftsführenden Vorstandsvorsitzenden.[5]

Projekte und Aktivitäten

Die Arbeit der Deutschen AIDS-Stiftung steht heute auf drei Säulen:

National fördert die Stiftung Präventions- und Care-Projekte. Sie klärt auf und unterstützt innovative Ansätze zur Prävention insbesondere mit Blick auf schwer erreichbare Zielgruppen. Die Stiftung engagiert sich für ein niederschwelliges Angebot von HIV-Tests, um die anhaltend hohe Zahl nicht-diagnostizierter HIV-Infektionen zu senken. Im Förderschwerpunkt „Care“ stehen Projekte im Vordergrund, die Menschen mit HIV und Aids aus Einsamkeit und Isolation holen und sie bei einem Leben in Würde unterstützen. Dazu gehören die Wohnprojekte der Stiftung, aber auch die Finanzierung von Gruppenreisen, Selbsthilfe-Workshops und Begegnungsangebote.[6]

International fördert die Deutsche AIDS-Stiftung vor allem das Programm DREAM in Kenia, Mosambik, Malawi und Tansania, die Arbeit von HOPE Cape Town in Südafrika und HIV-Projekte in der Ukraine.[7]

Im Bereich Forschung vergibt die Deutsche AIDS-Stiftung Stipendien für akademische Abschlussarbeiten mit Bezug zu HIV, fördert Projekte mit dem Schwerpunkt Versorgungsforschung und vergibt Auftragsstudien.[8]

Neben der Projektförderung engagiert sich die Deutsche AIDS-Stiftung dafür, das Thema HIV/Aids im öffentlichen Bewusstsein zu halten. Dem dienen große Veranstaltungen wie Operngalas ebenso wie Medienkampagnen und die Arbeit im politischen Raum.[9]

Seit vielen Jahren ist die Deutsche AIDS-Stiftung Partnerin der bundesweiten Welt-Aids-Tags-Kampagne: www.welt-aids-tag.de.[10]

Das Ziel: Vorurteile gegen Menschen mit HIV aufzeigen und korrigieren, die Öffentlichkeit über das Leben mit HIV informieren, und zur Solidarität motivieren.

Medienpreis HIV/Aids

Seit 1987 vergibt die Stiftung ihren Medienpreis HIV/Aids. Eine unabhängige Jury aus Medienfachleuten, Medizinern und Aids-Akteuren bestimmt die Preisträgerinnen und Preisträger. Der Medienpreis HIV/Aids, der in einem Zwei-Jahres-Rhythmus ausgeschrieben wird, ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Seit dem Jahr 2024 gehört der HIV-Botschafter*innen-Preis zum Medienpreis. Er würdigt Personen, die sich als engagierte Botschafter*innen zum Thema HIV/Aids verstehen. Das Preisgeld für den Medienpreis stellt der Verband Forschender Pharma-Unternehmen (vfa).[11]

Auszeichnung

Die Stiftung vergibt den „World Without AIDS Award“ für herausragendes Engagement im Kampf gegen HIV/AIDS.

2018
2017
2016
2015

Finanzierung

Die Deutsche AIDS-Stiftung erhält keine laufende öffentliche Förderung. Sie finanziert ihre Arbeit zum überwiegenden Teil aus Spenden, Erbschaften und Vermächtnissen, Zustiftungen, Bußgeldzuweisungen und Erlösen aus Benefiz-Veranstaltungen.[12]

Die Deutsche AIDS-Stiftung hat sich der Initiative Transparente Zivilgesellschaft angeschlossen. Sie verpflichtet sich, Informationen der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und aktuell zu halten.[12]

Einzelnachweise

  1. a b Deutsche AIDS-Stiftung. In: www.dzi.de. Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen, abgerufen am 29. April 2024.
  2. Mission & Satzung. In: aids-stiftung.de. 2. April 2025, abgerufen am 11. September 2025.
  3. Ausgabe 3/2017: 30 Jahre Deutsche AIDS-Stiftung. Abgerufen am 11. September 2025.
  4. Geschichte. In: aids-stiftung.de. 2. April 2025, abgerufen am 11. September 2025.
  5. Gremien. In: aids-stiftung.de. 2. April 2025, abgerufen am 11. September 2025.
  6. Programmarbeit National. In: aids-stiftung.de. 2. April 2025, abgerufen am 11. September 2025.
  7. Programmarbeit International. In: aids-stiftung.de. 2. April 2025, abgerufen am 11. September 2025.
  8. Forschung. In: aids-stiftung.de. 2. April 2025, abgerufen am 11. September 2025.
  9. Veranstaltungen. In: aids-stiftung.de. 2. April 2025, abgerufen am 11. September 2025.
  10. Welt-AIDS-Tag. In: aids-stiftung.de. 11. Juni 2025, abgerufen am 11. September 2025.
  11. Medienpreis-HIV. Abgerufen am 11. September 2025.
  12. a b Transparenz. In: aids-stiftung.de. 2. April 2025, abgerufen am 11. September 2025.