Değirmentepe Höyüğü
Koordinaten: 38° 13′ 40″ N, 39° 8′ 20″ O
Değirmentepe Höyüğü (dt.: Mühlenhügel Höyük) ist ein archäologischer Siedlungshügel (Höyük) in der türkischen Provinz Malatya. Er liegt heute unter dem Wasser der Karakaya-Talsperre.
Ausgrabungen
Der Hügel wurde erstmals 1975 von Serdaroğlu und seinem Team während der Untersuchung des unteren Euphrat entdeckt. Rettungsgrabungen wurden zwischen 1978 und 1986 von einem Team der Abteilung für Vorgeschichte der Universität Istanbul unter der Leitung von Ufuk Esin durchgeführt.[1] Das Jahr 1986 war die letzte Ausgrabungsperiode, da der Karakaya-Damm ab 1986 Wasser zu halten begann und das zu überflutende Gebiet im Frühjahr dieses Jahres evakuiert wurde.[2]
Besiedlungsschichten
Bei den Ausgrabungen wurden 11 Schichten freigelegt. Diese Schichten sind von der ältesten beginnend als Kupfersteinzeit (Obed-Zeit),[3] frühe Bronzezeit (Kura-Araxes-Kultur), mittlere Bronzezeit, Eisenzeit und Mittelalter (späte Römerzeit und Byzanz) identifiziert worden.[4] Die am besten erhaltene dieser Schichten ist die Schicht der Kupfersteinzeit.[5] Die Kohlenstoff-14-Datierung organischer Funde datierte diese Schicht auf 5.000 bis frühe 6.000 v. Chr.[6]
Funde

Die Häuser der Kupfersteinzeit besaßen einen rechteckigen Grundriss mit dicken Lehmziegelwänden ohne Steinfundamente.[7] In diesen Schichten wurde eine große Menge Feuerstein, aber nur eine kleine Menge Obsidianmaterial gefunden.[8] Zusätzlich wurden in dieser Schicht 31 Säuglings- und Kinderbestattungen gefunden. Drei von ihnen hatten Ätzspuren auf ihren Stirnbeinen.[6] In der eisenzeitlichen Ebene wurde eine Nekropole mit Lehmziegelboden gefunden, die sich fast über den gesamten Hügel erstreckte. Die Verstorbenen wurden in Gefäßen im Lehmziegelboden begraben. Die Häuser wurden auf Steinfundamenten mit Lehmziegelwänden, rechteckigem Grundriss und aneinander grenzend errichtet. Außerdem wurden Reste einer kleinen Burg gefunden.[1]
Die Keramikfunde weisen Merkmale späthethitischer, urartäischer und spätassyrischer Keramik auf. Im südwestlichen Teil des Hügels wurden zahlreiche Scherben der Kura-Araxes-Kultur gefunden. Değirmentepe Höyüğü ist nach dem derzeitigen Kenntnisstand der Hauptvertreter der Obed-Kultur nördlich des Taurusgebirges.[1]
Sowohl im Hügel als auch in der Umgebung wurden Stücke von Kupferschlacke gefunden. Bei der Untersuchung dieses Fundes wurde festgestellt, dass er auf bis zu 1.200 Grad erhitzt worden war.[1] Aus der Fülle an Kupferschlackenfunden geht hervor, dass in Değirmentepe Höyüğü intensiv Kupfer produziert wurde, insbesondere während der Obed-Zeit.[9] Parallel dazu wurde in der Obed-Zeit Gersten- und Weizenanbau betrieben. Ferner wurde noch festgestellt, dass Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Pferde und Esel als domestizierte Arten gezüchtet wurden.[10]
Die Tatsache, dass bei den Ausgrabungen viele Siegel gefunden wurden, weist darauf hin, dass die Siedlung ein Ort intensiver kommerzieller Aktivität war. Dafür spricht auch die Kontinuität der Besiedlung auf dem Hügel.[1]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e TAY – Yerleşme Dönem Ayrıntıları
- ↑ Ufuk Esin, Savaş Harmankaya: 1986 Değirmentepe (Malatya-İmamlı Köyü) Kurtarma Kazısı VIII. Kazı Sonuçları Toplantısı I, Mai 1986, S. 97
- ↑ Turgut Yiğit, Tarihöncesi ve Hitit Dönemi'nde Isuwa Bölgesi
- ↑ Ufuk Esin: IX. Kazı Sonuçları Toplantısı (1987) S. 81
- ↑ Ufuk Esin, Savaş Harmankaya: 1986 Değirmentepe (Malatya-İmamlı Köyü) Kurtarma Kazısı VIII. Kazı Sonuçları Toplantısı I, Mai 1986, S. 99
- ↑ a b Metin Özbek: Değirmentepe (Kalkolitik Çağ) Bebeklerinde İlginç Bir Adet: Baş Dağlaması. In: Türk Tarih Kurumu. Abgerufen am 12. Oktober 2023 (türkisch).
- ↑ Ufuk Esin: 1980 Yılı Değermentepe (Malatya) Kazısı Sonuçları III. Kazı Sonuçları Toplantısı, S. 40
- ↑ Ufuk Esin: III. Kazı Sonuçları Toplantısı, S. 41
- ↑ Ufuk Esin: VI. Kazı Sonuçları Toplantısı, S. 16
- ↑ Ufuk Esin: VI. Kazı Sonuçları Toplantısı, S. 16 & 17
