Das Kriminalmuseum: Tödliches Schach

Folge 13 der Reihe Das Kriminalmuseum
Titel Tödliches Schach
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Länge 60 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Intertel Television
Regie Helmut Ashley
Drehbuch Rolf und Alexandra Becker,
Stefan Gonnermann
Produktion Helmut Ringelmann
Musik Horst Dempwolff,
Martin Böttcher (Titelmusik)
Kamera Rolf Kästel
Premiere 3. Dez. 1964 auf ZDF
Besetzung
Episodenliste

Tödliches Schach ist der 13. Fernsehfilm der Krimireihe Das Kriminalmuseum. Die deutsche Erstausstrahlung erfolgte am 3. Dezember 1964 im ZDF.

Handlung

Robert Bräuning wird nachts erschossen in seiner Villa aufgefunden. Der Todeszeitpunkt wird auf den Vorabend gegen 21 Uhr 30 festgelegt. Der Tote hält einen maschinengeschriebenen Zettel in seiner Hand: Montagabend, 9 Uhr, getippt auf seiner eigenen Schreibmaschine. Im Terminkalender des Opfers findet die Polizei eine Verabredung um 21 Uhr mit „S“. Aus der Befragung der Hausangestellten Frau Schmiedl erfahren die Ermittler Petersen und Grabert, dass wohl Gerd Bräuning der Alleinerbe seines Onkels sein würde, da er der einzige Verwandte sei. Das Verhältnis sei aber wegen Gerds Spielschulden getrübt, zuletzt sei er vor etwa zwei Monaten im Haus gewesen, da habe der Ermordete ihn hinausgeworfen. Allerdings habe Gerd in letzter Zeit mehrmals bei seinem Onkel angerufen, doch der habe immer gleich den Hörer wieder aufgelegt. Frau Schmiedl fällt außerdem auf, dass die Brieftasche des Opfers fehlt, in der regelmäßig hohe Geldsummen waren.

Der von Herrn Schmiedl benachrichtigte Gerd sagt aus, dass er am Abend der Tat seinen Onkel angerufen und ihn um Geld für einen Wechsel gebeten habe. Überraschend habe Robert Bräuning sich entgegenkommend gezeigt und seinen Neffen gebeten, ihm den Wechsel zuzuschicken. Er sei sehr in Eile gewesen, da er noch Besuch erwartete, um wen es sich handelte, wisse er nicht. Er selbst sei nach dem Telefonat in einen Spielclub gefahren und dort geblieben, bis er den Anruf Schmiedls erhielt. Angesprochen auf den abendlichen Schachpartner seines Onkels, dessen Angestellten Benno Matz, sagt Gerd aus, er sei dessen Intimus gewesen, er selbst könne ihn nicht leiden, halte ihn für einen Schmarotzer und traue ihm den Mord zu.

Petersen und Grabert befragen Matz im Hotel Häuser, wo ein Schachclub regelmäßige Treffen abhält. Matz sagt aus, bis höchstens 20 Uhr 45 bei dem Toten gewesen zu sein, Gerd Bräuning habe in der Zeit nicht angerufen. Auch Matz gegenüber habe der alte Bräuning erwähnt, um 21 Uhr noch etwas vorzuhaben, deshalb sei er rechtzeitig gegangen. Angesprochen auf das große S im Terminkalender erwähnt Matz die ehemalige Geliebte Bräunings, Sibylle Sommer, und den Immobilienmakler Struck, mit dem Bräuning am Vorabend des Tattages eine heftige Auseinandersetzung im Schachklub gehabt hatte.

Dazu befragt, gibt Struck den Streit unumwunden zu, da er Matz, der eigentlich ein guter Schachspieler sei, unterstellt habe, er würde absichtlich gegen Bräuning verlieren, um diesem zur Klubmeisterschaft zu verhelfen, um im Gegenzeug eine Gehaltserhöhung zu erhalten. Auf die Frage nach seinem Alibi gibt Struck an, einen Anruf zur Besichtigung einer Villa um 21 Uhr erhalten zu haben, der Name des Anrufers habe allerdings nicht mit dem des dortigen Eigentümers übereingestimmt. Befragt nach der Adresse, stellt sich heraus, dass das Haus in unmittelbarer Nachbarschaft der Villa Bräunings liegt. Struck vermutet, dass man ihm eine Falle stellen wollte.

Matz startet einen Erpressungsversuch bei Gerd Bräuning. Als er um 20 Uhr 45 in seinen Wagen steigen wollte, habe er Bräuning in das Haus seines Onkels gehen sehen. Dieser Umstand und die Tatsache, dass Onkel und Neffe kein gutes Verhältnis zueinander hatten, würden einen Tatverdacht hinreichend begründen. Matz verlangt für sein Schweigen 20.000 D-Mark, den Wechsel und den Erhalt seines Arbeitsplatzes.

Im Schachclub richtet Hotelbesitzer Häuser dem Makler Struck aus, Benno Matz habe angerufen, er wolle Struck am nächsten Tag um 14 Uhr zu einer Schachpartie einladen und dabei etwas Wichtiges mit ihm besprechen. Seine Schachfreunde vermuten, dass Matz sich mit Struck wegen des Streits besprechen und möglicherweise versöhnen wolle, was sie Matz hoch anrechnen. Als Struck zur vereinbarten Zeit bei Matz erscheint, findet er ihn erschossen vor und informiert nach anfänglichem Zögern die Polizei.

Petersen und Grabert erklärt der Makler, er habe die Wohnungstür angelehnt vorgefunden und dann den Toten entdeckt. Die Beamten finden ein Foto von Sonja Häuser mit einer Widmung: In Liebe Deine Sonja. Da auf den schwarzen Figuren eines begonnenen Schachspiels die Fingerabdrücke Strucks gefunden werden, wird er vorläufig festgenommen. Ohne seinen Namen zu nennen, nimmt Petersen einen Anruf entgegen. Es ist Gerd Bräuning, der glaubt, mit Matz zu sprechen. Er teilt mit, dass Matz nicht mehr länger auf den Wechsel zu warten brauche, es sei eine Dummheit, wenn er, Bräuning, ihm das Papier geben würde. Die Polizei brauche er auch nicht anzurufen, dass würde er gleich selbst tun. Petersen ist damit klar, dass auch Gerd zur Tatzeit bei seinem Onkel gewesen sein musste.

Die Kriminalisten suchen das Hotel Häuser auf. Sie vermuten, dass Matz gewusst hatte, dass Struck der Mörder Bräunings ist und ihn deshalb erpressen wollte. Der Schachspieler Krause gibt zu bedenken, dass es ungewöhnlich sei, dass die Schachpartie in Matz’ Wohnung in einer Mattstellung vorgefunden wurde. Wenn Struck um 14 Uhr bei Matz gewesen sein soll und bereits eine halbe Stunde später die Polizei angerufen hätte, könne das nicht angehen, da bei den beiden erfahrenen Schachspielern erfahrungsgemäß Stunden vergehen, bis diese Stellung erreicht sei. Außerdem weist er die Beamten darauf hin, dass auch an den geschlagenen weißen Figuren die Fingerabdrücke Strucks hätten gefunden werden müssen.

Mit der Fotografie konfrontiert, erklärt Frau Häuser, sie Bräuning gegeben zu haben. Die Ermittler wissen nun, dass Matz im Besitz von Bräunings Brieftasche war. Da er sie aber nur der Leiche abgenommen haben konnte, musste er außer Gerd Bräuning auch den Mörder gesehen und ihn erpresst haben. Petersen und Grabert vermuten, dass das S im Terminkalender für Sonja steht und sie ihren Geliebten umgebracht hat. Sonja weist diesen Vorwurf zurück und gibt an, mit Bräuning erst zwei Tage später verabredet gewesen zu sein. Er habe vor jeder Verabredung einen mit Schreibmaschine geschriebenen Zettel mit dem Datum des Treffens in eine leere Vase im Foyer gelegt, damit ihr Mann, der sehr misstrauisch und eifersüchtig sei, nichts merke. Sie zeigt den Beamten den Zettel, den sie mit dem vergleichen, den man bei Bräuning gefunden hatte.

Herr Krause glaubt zu wissen, was es mit den Schachfiguren in Matz‘ Wohnung auf sich hat. Da im Schachzimmer eine Garnitur Figuren fehlt, muss der Mörder gewusst haben, mit welchen Figuren Matz und Struck zuletzt gespielt hatten. Diese habe er dann in der Wohnung des Toten aufgestellt. Tatsächlich identifiziert er eine der Figuren, die ihm präsentiert wird, als eine aus dem Klub.

Die Ermittler können Anton Häuser überführen, denn der Zettel mit dem späteren Termin wurde nicht auf der Schreibmaschine Bräunings geschrieben, sondern auf der hoteleigenen, wie ein Schriftvergleich ergeben hat. Häuser gibt zu, den Zettel mit der Verabredung ausgetauscht zu haben, damit er am Tattag bei Bräuning erscheinen konnte. Dieser habe das Verhältnis zu Sonja geleugnet, selbst als Häuser ihm den Zettel präsentiert hatte. Als er nach dem Mord das Haus verließ, hatte Matz ihn beobachtet und erpresst, weshalb auch er sterben musste. Den Anruf von Matz hatte Häuser erfunden, um Struck in dessen Wohnung zu locken. Damit und mit der gestellten Schachstellung habe er die Schuld auf den Makler lenken wollen.