Dölitzer Wassermühle

Mühle Dölitz mit Wasserkraftanlage (2010)

Die Dölitzer Wassermühle ist eine historische Mühlenanlage im Leipziger Stadtteil Dölitz. Sie ist die einzige noch erhaltene Wassermühle im Stadtgebiet Leipzigs und steht unter Denkmalschutz.[1]

Lage und Beschreibung

Die Wassermühle Dölitz liegt an der Mühlpleiße an einem Abzweig der Vollhardtstraße und hat die Hausnummer 16. Die Gesamtanlage ist ein offener Vierseithof. Im Westen erstreckt sich entlang der Mühlpleiße das etwa 40 Meter lange zweistöckige Hauptgebäude mit ausgebautem Mansardwalmdach. Das Untergeschoss ist aus Feldsteinmauerwerk, das nach der Hofseite verputzt ist. Das Obergeschoss zeigt teilweise Sichtfachwerk. Der südliche Teil war die eigentliche Mühle mit noch weitgehend erhaltener, aber nicht zu besichtigender alter Mühlentechnik, wie Mahlstühle, Sichtern, Elevatoren und zwei Francis-Turbinen. Aktuell wird mit einem neu angefertigten Wasserrad eine Wasserkraftanlage mit einer Leistung von 5 kWh betrieben. Die Nordseite des Hofes bildet ein kleines einstöckiges Gebäude, das ehemalige Obermüllerhaus, in dem sich ein Seminarraum befindet.

Die Originalgebäude der Mühle werden ergänzt durch zwei Fachwerkhäuser, die aus dem südlichen Vorland Leipzigs hierher umgesetzt wurden. An der Südseite des Hofes steht das Größere der beiden aus dem 1994 durch den Tagebau Vereinigtes Schleenhain devastierten Breunsdorf. Das Kleinere an der Ostseite stammt aus Pötzschauer Ortsteil Dahlitzsch. Auf dem Hofgelände liegt ein großes aus der ehemaligen Leipziger Thomasmühle stammendes Turbinenrad.

Geschichte

Ansicht von Nord, Aquarell (1894)
Die Mühle in den 1940er Jahren

Die Geschichte der Dölitzer Mühle reicht über mehr als 800 Jahre zurück. Zwischen 1200 und 1250 wurde die Mühlpleiße als Mühlgraben in Gemeinschaftsarbeit von den Dörfern Dölitz, Lößnig und Connewitz zum Betrieb von Mühlen angelegt.[2] Für die Zeit davor wird eine Mühle am nicht weit entfernten Leinebach vermutet.[3] Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf 1540, als der Besitz von Gut und Mühle Dölitz den Besitzern von Crostewitz durch Heinrich den Frommen (1473–1541) bestätigt wurde.

1636 erwarb der Leipziger Kaufmann Georg Winckler (1582–1654), der 1650 in den Adelsstand erhoben wurde, Gut und Mühle Dölitz und ließ 1649 das schadhafte Wehr und die Dölitzer Mühle umfangreich erneuern. Die Mühle diente fortan als Mahl-, Schneide- und Ölmühle. 1738 wurde das Hauptgebäude in der heutigen Form errichtet, zur Völkerschlacht vollständig niedergebrannt und 1814 wieder aufgebaut. Die Mühle blieb bis 1927 im Besitz der Familie von Winckler. Dann verkauften die Erben des letzten Schlossherren den Gutsbesitz samt der Mühle an die Stadt Leipzig.

Der Betrieb der Mühle war bereits 1920 eingestellt worden. Bis 1951 wurde sie als Lager und zu Wohnzwecken genutzt. 1952 pachtete sie ein Müllermeister und erneuerte sie auf eigene Kosten. Die Nutzung dauerte bis 1974. Die nichtsachgemäße Stilllegung hat zum Verfall der Mühle beigetragen.

Seit 1992 widmet sich der gemeinnützige Verein Grün-Alternatives-Zentrum Leipzig e. V. der Erhaltung der Wassermühle und des Mühlenhofes, wobei schon beträchtliche Erfolge erzielt wurden, wie die Sanierung der Gebäude und die Inbetriebnahme der Wasserkraftanlage. Das große Ziel ist der Aufbau eines Schaumahlgangs mit der historischen Mühlentechnik. Darüber hinaus bietet der Verein Führungen über das Gelände an, organisiert Veranstaltungen zum jährlichen Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag und zum Tag des offenen Denkmals sowie einen kleinen Adventsmarkt.

Im nahe gelegenen Vollhardthaus betreibt der Verein seit 2019 eine kleine Ausstellungsgalerie, die Mühlengalerie.[4]

Commons: Wassermühle Dölitz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 09296638 (PDF, inklusive Kartenausschnitt). Abgerufen am 2. September 2025.
  2. Peter Schwarz: Das tausendjährige Leipzig. Von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. 1. Auflage. Band 1. Pro Leipzig, Leipzig 2014, ISBN 978-3-945027-04-2, S. 33.
  3. Historisches. In: Dölitzer Wassermühle. Abgerufen am 7. September 2025.
  4. Mühlengalerie. In: Dölitzer Wassermühle. Abgerufen am 7. September 2025.

Koordinaten: 51° 17′ 20,2″ N, 12° 23′ 16,7″ O