Christine Blume

Christine Blume (* 1986 in Waiblingen, Baden-Württemberg) ist eine deutsche Psychologin, Schlafforscherin und Wissenschaftskommunikatorin. Sie ist Projektleiterin am Zentrum für Chronobiologie der Universität Basel. Sie forscht zu den Themen Schlaf, zirkadianen Rhythmen und dem Einfluss moderner Lebensbedingungen wie Licht, Bewegungsmangel und der Umgebungstemperatur.

Leben und Wirken

Christine Blume wuchs in Oppenweiler bei Stuttgart auf. Nach dem Abitur studierte sie von 2007 bis 2012 Psychologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und erlangte dort 2012 ihr Diplom. Während des Studiums verbrachte sie ein Jahr am Pembroke College der Universität Cambridge, wo sie Kurse in Psychologie, Neurobiologie und Pharmakologie belegte. Sie promovierte sie 2016 am Fachbereich Psychologie der Universität Salzburg zum Dr. rer. nat. und arbeitete für zwei weitere Jahre dort als Postdoktorandin. 2019 wechselte sie an das Zentrum für Chronobiologie in Basel. Seit April 2022 leitet sie dort ein Ambizione-Projekt[1] des Schweizerischen Nationalfonds (SNF), in welchem sie der Frage nach dem Einfluss von körperlicher Aktivität und Tageslicht auf den menschlichen Schlaf und die innere Uhr nachgeht. Im Dezember 2024 habilitierte Blume sich an der Fakultät für Psychologie der Universität Basel.[2]

Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit ist Christine Blume seit 2020 Schlaftherapeutin in der Schlafambulanz der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK) Basel. Dort behandelt sie Patientinnen und Patienten mit Insomnie mittels der kognitiven Verhaltenstherapie bei Insomnie (KVT-I).[3]

Wissenschaftskommunikation

Zusätzlich zu ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit engagiert sich Christine Blume in der Wissenschaftskommunikation. Seit Mai 2023 moderiert sie gemeinsam mit der Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge[4] den wöchentlich erscheinenden Podcast "Über Schlafen" bei Deutschlandfunk Nova. Sie ist regelmäßig als Expertin in den einschlägigen Medien vertreten.[5]

Für das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik gGmbH)[6] gibt sie als freie Trainerin Workshops zur Wissenschaftskommunikation sowie Medientrainings.

Forschung

In ihrer Forschung beschäftigt sich Christine Blume damit, wie externe Faktoren sich auf die innere Uhr und den Schlaf von Menschen sowie die mentale Gesundheit auswirken.[7] Sie erforscht, wie sich im Schlaf die Verarbeitung von Umgebungsreizen verändert.[8] Während der Corona-Pandemie zeigte sie in einer Studie, dass der Lockdown dazu führte, dass Menschen eher im Einklang mit den inneren biologischen Rhythmen schliefen und sich der Schlaf-Wach-Rhythmus weniger an sozialen Rhythmen orientierte.[9] Im Rahmen ihrer Promotion forschte sie zu zirkadianen Rhythmen bei Patientinnen und Patienten mit schweren Hirnschädigungen und Bewusstseinsstörungen sowie der Wirksamkeit von Lichttherapie.[10]

Auszeichnungen

Mitgliedschaften und Engagement

Christine Blume ist Mitglied der Europäischen Schlafforschungsgesellschaft (ESRS)[18], der Swiss Society for Sleep Research, Sleep Medicine and Chronobiology (SSSSC), der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) sowie der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM). Sie ist außerdem gewähltes Mitglied der Daylight Academy.[19]

Von 2020 bis 2024 war Blume Mitglied des Early Career Network der Europäischen Schlafforschungsgesellschaft, seit 2022 ist sie Mitglied des Scientific Committee.[20]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Blume ist Autorin von über 40 wissenschaftlichen Fachartikeln,[21].

  • mit Münch, M. (2025) “Effects of light on biological functions and human sleep”, in Ferrini-Strambi, L. and Cajochen, C. (eds.) Handbook of Clinical Neurology. Elsevier B.V, pp. 3–16. Available at: http://doi.org/10.1016/B978-0-323-90918-1.00008-3.
  • mit Cajochen C., Schöllhorn I., Slawik H.C., & Spitschan M. (2023). Effects of calibrated blue-yellow changes in light on the human circadian clock. Nature Human Behaviour. doi: https://doi.org/10.1038/s41562-023-01791-7.
  • mit Niedernhuber M., Spitschan M., Slawik H.C., Meyer M.P., Bekinschtein T.*, & Cajochen C.* (2022). Melatonin suppression does not automatically alter sleepiness, vigilance, sensory processing, or sleep. SLEEP. doi: https://doi.org/10.1093/sleep/zsac199.
  • mit Schmidt M.H., & Cajochen C. (2020). Effects of the COVID-19 lockdown on human sleep and rest-activity rhythms. Current Biology. doi: https://doi.org/10.1016/j.cub.2020.06.021

Einzelnachweise

  1. SNSF Data Portal. Abgerufen am 10. April 2025 (englisch).
  2. Habilitation Christine Blume – Zentrum für Chronobiologie. Abgerufen am 9. April 2025 (Schweizer Hochdeutsch).
  3. AWMF Leitlinienregister. Abgerufen am 9. April 2025.
  4. Ilka Eliana Knigge. Abgerufen am 10. April 2025 (deutsch).
  5. Science Outreach – Dr. Christine Blume. Abgerufen am 9. April 2025.
  6. NaWik. Wissenschaft. Verständlich. Nationales Institut für Wissenschaftskommunikation. 19. September 2016, abgerufen am 10. April 2025.
  7. Christine Blume, Mirjam Münch: Chapter 1 - Effects of light on biological functions and human sleep. In: Handbook of Clinical Neurology (= Circadian Rhythms, Sleep, and Sleep Disorders). Band 206. Elsevier, 1. Januar 2025, S. 3–16, doi:10.1016/b978-0-323-90918-1.00008-3 (elsevier.com [abgerufen am 9. April 2025]).
  8. Christine Blume, Marina Dauphin, Maria Niedernhuber, Manuel Spitschan, Martin P. Meyer, Christian Cajochen, Tristan Bekinschtein, Andrés Canales-Johnson: Reduced and Redundant: Information Processing of Prediction Errors during Sleep. 11. Januar 2025, abgerufen am 9. April 2025 (englisch).
  9. Unser Schlaf im Lockdown: Länger und regelmässiger, aber schlechter. Abgerufen am 9. April 2025.
  10. Monika Angerer, Gerald Pichler, Birgit Angerer, Monika Scarpatetti, Manuel Schabus, Christine Blume: From dawn to dusk—mimicking natural daylight exposure improves circadian rhythm entrainment in patients with severe brain injury. In: Sleep. Band 45, Nr. 7, 1. Juli 2022, ISSN 0161-8105, S. zsac065, doi:10.1093/sleep/zsac065, PMID 35290446, PMC 9272242 (freier Volltext) – (oup.com [abgerufen am 9. April 2025]).
  11. DGPs - Preis für Wissenschaftspublizistik und Wissenschaftskommunikation. Abgerufen am 9. April 2025.
  12. Forschungspreis Biopsychologie für Christine Blume. Abgerufen am 9. April 2025.
  13. DGPs - Wissenschaftskommunikation. Abgerufen am 9. April 2025.
  14. Christian-Doppler-Preis für Christine Blume und Monika Angerer - Paris Lodron Universität Salzburg. 14. Dezember 2021, abgerufen am 9. April 2025 (deutsch).
  15. DGSM Forschungspreis. Abgerufen am 9. April 2025.
  16. Giselher Guttmann Prize 2018 Goes to the Psychologist, Dr. Christine Blume - Paris Lodron Universität Salzburg. 1. Januar 1970, abgerufen am 9. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  17. YIA 2017 - Paris Lodron Universität Salzburg. 20. Februar 2021, abgerufen am 9. April 2025 (deutsch).
  18. Dr. Christine Blume | ESRS. Abgerufen am 10. April 2025 (britisches Englisch).
  19. Daylight Academy - A VELUX STIFTUNG initiative. Abgerufen am 10. April 2025 (amerikanisches Englisch).
  20. Dr. Christine Blume | ESRS. Abgerufen am 9. April 2025 (britisches Englisch).
  21. ORCID. Abgerufen am 9. April 2025.