Chiesa della Nunziatella
| Chiesa della Nunziatella, (Santissima Annunziata)
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| Patrozinium: | Mariä Verkündigung |
| Orden: | Ehemals Jesuiten |
| Anschrift: | via Nunziatella, Neapel |
Koordinaten: 40° 49′ 58,4″ N, 14° 14′ 40,8″ O

Die Chiesa della Nunziatella (kurz La Nunziatella, Annunziatella[1][2], eigentlich Chiesa della Santissima Annunziata) ist eine kleine Barockkirche in Neapel in der gleichnamigen Straße, der via Nunziatella. Ursprünglich zu einem Jesuitennoviziat, gehört sie seit dem späten 18. Jahrhundert zu einer Militärschule, der nach ihr benannten Scuola militare Nunziatella.[2] Die etwa 1730–34 erbaute Kirche ist ein Hauptwerk des Architekten Ferdinando Sanfelice und gehört zu den kunsthistorisch bedeutendsten Kirchen Neapels.[3]
Geschichte
Die Kirche wurde ursprünglich 1588 von der Adeligen Anna Mendoza Marchesa della Valle gestiftet, die sie in der Folge den Jesuiten übergab. Diese eröffneten ein dazugehöriges Noviziat auf dem Hügel von Pizzofalcone und veranlassten ab 1713 eine gründliche Renovierung und Modernisierung der Gebäude.[2] Der heutige Bau stammt von Ferdinando Sanfelice und wurde etwa 1730–34 erbaut.[3]
Als die Jesuiten 1773 vertrieben wurden, kam der Gebäudekomplex anfangs in die Hände der Padri Somaschi, die ein Kolleg für die Söhne der Malteserritter gründeten. Bereits im darauffolgenden Jahr mussten die Somasker jedoch zur Gesù Vecchio übersiedeln, und König Ferdinand I. eröffnete im Gebäude das Königliche Militärkolleg (Real Collegio Militare),[2] das 1787 in der nach wie vor bestehenden Scuola Militare Nunziatella aufging.[4] Die Nunziatella fungierte seit da an als Kapelle der Militärschule.[2]
Beschreibung

Die zweigeschossige Fassade besteht aus drei Jochen, die jeweils durch Pilaster (unten ionischer und oben kompositer Ordnung) gerahmt werden. Die deutlichen schmäleren Seiten sind konkav eingezogen. Das Portal aus weißem Marmor und das darüberliegende einzige große Fenster, sowie die Voluten und der kräftige Sprenggiebel treten plastisch deutlich hervor.
Der Innenraum besteht aus einem einzigen Schiff mit zwei Kapellen an beiden Seiten und ohne Querschiff. Er ist ein Juwel des Spätbarock, mit einer sehr schönen, kostbaren vielfarbigen Marmordekoration im typisch neapolitanischen Stil und mit Rokokomalereien von hoher Qualität, die zusammen ein perfektes Ganzes aus einem Guss bilden. Der ungewöhnlich schöne Fußboden mit Ornamenten aus Marmor-Intarsien und roten Cotto-Fliesen rundet das Gesamtbild ab.
Ausstattung
Die meisten der Fresken schuf Francesco De Mura. Sie zeigen an der Eingangswand, dem Gewölbe und der Apsiswölbung Szenen aus dem Marienleben. Im Gewölbe befindet sich die 1751 geschaffene Himmelfahrt Mariens mit darum verteilten Tugenden in Grisaille-Technik.[2] Die Apsiswölbung zeigt die Anbetung der Könige (1732), an der Eingangswand sind Genreszenen (Werkstatt des Josef, Flucht nach Ägypten) zu sehen.[3]

Der dreiteilige Marienzyklus an den Wänden der Apsis ist eines der Hauptwerke von Ludovico Mazzanti. Die Bilder zeigen: in der Mitte über dem Altar die Verkündigung, links davon die Visitation, und rechts die Geburt Jesu. Mazzanti malte auch die vier Heiligen an der Eingangsfassade (die Hl. Petrus, Paulus, San Francesco Regis und San Francesco Borgia).[2]
Die Engelsfiguren um den Hauptaltar schuf Giuseppe Sanmartino 1756–57, wahrscheinlich nach Originalentwürfen von Sanfelice.[2]
Die beiden linken Seitenkapellen sind den Jesuitenheiligen Franz Xaver und Ignatius geweiht. Die Altarbilder sind wieder von Francesco De Mura, die übrigen Malereien an Seitenwänden und Decken schuf Giuseppe Mastroleo.[5]
Die erste Kapelle rechts ist der Passion Christi gewidmet und mit einem entsprechenden Gemäldezyklus ausgestattet, die Kreuzigung auf dem Hauptaltar ist ein Werk von Ludovico Mazzanti;[5] die Beweinung Christi malte Pacecco de Rosa 1646 (signiert und datiert).[6] Das Gewölbe freskierte Girolamo Cenatiempo.[3] Das weißmarmorne Grabmal des Don Giovanni Assenzio Goyzueta (verstorben 1783) schuf Salvatore Di Franco, ein Schüler Giuseppe Sammartinos.[5]
Es folgt auf der gleichen Seite die Kapelle des Heiligen Stanislaus Kotska, der auch auf den Gemälden zu sehen ist. Das Altarbild von Paolo De Matteis zeigt den Heiligen zusammen mit der himmelfahrenden Madonna. Die beiden seitlichen Bilder sind wieder von Ludovico Mazzanti und die Kuppelfresken von Giuseppe Mastroleo.[5]
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Der Hauptaltar mit Mazzantis Verkündigung
Literatur
- AA.VV.: Napoli e dintorni, Touring Club Italiano, Mailand, 2007, ISBN 978-88-365-3893-5
- Luigi d'Afflitto: Guida per i curiosi e per i viaggiatori che vengono alla città di Napoli, Volume 2, Tipografia Chianese, 1834.
- Patrizia Di Maggio: Nunziatella, Longobardi editore, 1999.
- Vincenzo Rizzo: Un capolavoro del gusto rococò a Napoli. La chiesa della Nunziatella a Pizzofalcone, Neapel, 1989.
Siehe auch
Weblinks
- Die „Chiesa della Nunziatella“ auf „www.nunziatella.org“, gesehen am 19. März 2019 (italienisch; Quelle für den vorliegenden Artikel)
- Die „Chiesa della Santissima Annunziata (Nunziatella)“ auf „napoligrafia“, gesehen am 19. März 2019 (italienisch; Quelle für den vorliegenden Artikel)
- Achille della Ragione: „La Chiesa della Nunziatella“, 21. März 2017, auf „www.napoli.com“ (gesehen am 19. März 2019; italienisch)
- Die „Chiesa della Nunziatella“ auf „Cose di Napoli“, gesehen am 19. März 2019 (italienisch)
- „Amici della Chiesa della Nunziatella“ auf Facebook, gesehen am 19. März 2019 (italienisch)
- Die Kirche auf der Website der „Associazione Nazionale Ex Allievi Nunziatella“, gesehen am 19. März 2019 (italienisch)
Einzelnachweise
- ↑ Um sie von der großen Kirche Santissima Annunziata Maggiore zu unterscheiden, nennt man sie allgemein in der Verkleinerungs- oder Koseform.
- ↑ a b c d e f g h Sito degli Ex Allievi della Scuola Militare Nunziatella di Napoli ( vom 11. Mai 2008 im Internet Archive)
- ↑ a b c d Christof Toenes: Reclams Kunstführer. Italien VI: Neapel und Umgebung. 2. Auflage. Stuttgart 1983, S. 251–252.
- ↑ Die „Chiesa della Santissima Annunziata (Nunziatella)“ auf der Website „napoligrafia“, gesehen am 19. März 2019 (italienisch; Quelle für den vorliegenden Artikel)
- ↑ a b c d Informationen über das Innere der „Chiesa della Santissima Annunziata (Nunziatella)“ auf „napoligrafia“, Stichwort: „L’interno“, gesehen am 19. März 2019 (italienisch)
- ↑ Riccardo Lattuada: „DE ROSA, Giovan Francesco, detto Pacecco“, in: Dizionario biografico degli italiani, vol. 39, Istituto dell'Enciclopedia Italiana, Rom, 1991 (gesehen am 6. April 2019; italienisch)
