Bormio

Bormio
Bormio (Italien)
Bormio (Italien)
Staat Italien
Region Lombardei
Provinz Sondrio (SO)
Lokale Bezeichnung Bórm
Koordinaten 46° 28′ N, 10° 22′ O
Höhe 1225 m s.l.m.
Fläche 41 km²
Einwohner 3.911 (31. Dez. 2024)[1]
Postleitzahl 23032
Vorwahl 0342
ISTAT-Nummer 014009
Bezeichnung der Bewohner Bormiesi (im Dialekt: Bormini)
Schutzpatron Gervasius und Protasius (19. Juni)
Website Gemeinde Bormio

Lage der Gemeinde Bormio in der Provinz Sondrio

Bormio (Lombardisch Bórm; veraltete deutsche Bezeichnung: Worms im Veltlin,[2] rätoromanisch Buorm) ist eine italienische Gemeinde (comune) in der Provinz Sondrio (Region Lombardei).

Lage und Einwohner

„An der Spitze das Valtellina-Tal und der Berg von Bormio. Schrecklich, immer voller Schnee. Hier entsteht das Hermelin. In Bormio befinden sich die Bäder. Das Valtellina, wie gesagt, ist ein Tal, umgeben von hohen, schrecklichen Bergen. Es produziert sehr kräftige Weine und so viel Vieh, dass die Einheimischen sagen, dort entstünde mehr Milch als Wein. Dies ist das Tal, durch das der Adda fließt, der über 40 Meilen durch das Land der Deutschen zieht.“

Leonardo da Vinci, Codex Atlanticus – C.A. 391 recto

Bormio liegt rund 200 km nordöstlich von Mailand und 65 km von der Provinzhauptstadt Sondrio entfernt. Sie ist der Hauptort des oberen Veltlins und hat 3911 Einwohner (Stand 31. Dezember 2024). Er befindet sich auf 1225 m s.l.m. am Oberlauf des Adda und bedeckt eine Fläche von 41 km². Der Ort liegt in einem Talkessel, in dem von Nordwesten das Valdidentro, von Norden das Valle del Braulio, von Osten das Valfurva und von Süden das Valdisotto zusammenlaufen.

Die Nachbargemeinden sind Valfurva, Valdisotto, Valdidentro, Stilfs und Val Müstair (CH-GR).

Bemerkenswert ist auch der Monte Braulio, zitiert in den Historiae (Tacitus) als Alpenpass in der Römerzeit.

Ortskern von Bormio

Geschichte

Karte des Stadtzentrums
Ortsteilansicht von Bormio, 1909

Die Grafschaft Bormio, an deren Spitze die Bündner einen Podestà mit zweijähriger Amtsdauer stellten, war in gerichtlicher, legislativer und administrativer Hinsicht anders organisiert als der untere Teil des Veltlins: Bormio genoss mehr Freiheiten und litt weniger unter der Verwaltung der Bündner. Seine Schwefelthermen (schon von Plinius dem Jüngeren und Cassiodor erwähnt) und die Frühlingsbadefahrten nach Bormio haben im 16. und 17. Jahrhundert in der Schweiz großen Anklang gefunden. Während der Bündner Wirren litt es stark unter den militärischen Operationen, da die Wiedereroberungsversuche der Bündner meist mit einem Angriff auf Bormio begannen (Zug der Berner und Zürcher 1620, Wormserzug 1621, Eroberung des Veltlins durch Henri II. de Rohan 1635).[3][4]

Bevölkerungsentwicklung

Verkehrsanbindung

Zu erreichen ist Bormio aus dem Trentino über den Tonalepass und Gaviapass, vom Comer See durch das Veltlin sowie von Livigno über den Foscagno-Pass. Diese Routen sind ganzjährig befahrbar. Im Sommer ist Bormio auch vom schweizerischen Münstertal aus über den Umbrailpass und vom Vinschgau in Südtirol aus über das Stilfser Joch erreichbar.

Wirtschaft

International bekannt ist Bormio als Wintersportort und als Thermalzentrum Bagni di Bormio. 1985 und 2005 fanden hier die Alpinen Skiweltmeisterschaften statt, jährlich gastiert auf der Pista Stelvio der Alpine Skiweltcup. Insgesamt gibt es 50 km präparierte Skipisten mit 16 Ski-Liften. Die längste Abfahrt ist 6 km lang.

Abbildungen

Gemeindepartnerschaften

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Bormio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2024. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2024).
  2. Martin Bundi: Bormio. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2004.
  3. Bormio (PDF; 27 MB) auf biblio.unibe.ch/digibern/hist_bibliog_lexikon_schweiz; abgerufen am 29. Juni 2017.
  4. Martin Bundi: Bormio. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2004.
  5. Canclino, Abbondio. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 491 (Textarchiv – Internet Archive).
  6. Canclino, Antonio. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 491 (Textarchiv – Internet Archive).
  7. Carlo Marni auf sik-isea.anton.ch/actors (italienisch)
  8. Bianchi, Cesare. In: Sikart, abgerufen am 18. August 2015.