All Is Lost
| Film | |
| Titel | All Is Lost |
|---|---|
| Produktionsland | USA |
| Originalsprache | Englisch |
| Erscheinungsjahr | 2013 |
| Länge | 106 Minuten |
| Altersfreigabe | |
| Stab | |
| Regie | J. C. Chandor |
| Drehbuch | J. C. Chandor |
| Produktion | Neal Dodson Anna Gerb Justin Nappi Teddy Schwarzman |
| Musik | Alex Ebert |
| Kamera | Frank G. DeMarco Peter Zuccarini |
| Schnitt | Pete Beaudreau |
| Besetzung | |
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All Is Lost ist ein US-amerikanisches Filmdrama von J. C. Chandor aus dem Jahr 2013 mit Robert Redford als einzigem Darsteller. Der Film kam am 9. Januar 2014 in die deutschen Kinos.
Handlung
Zu Beginn des Films treibt ein halbversunkener ISO-Container im Meer langsam durch das Bild. Dazu liest eine Stimme aus dem Off einen Abschiedsbrief vor. Dann springt der Film acht Tage zurück.
Ein Einhandsegler im Indischen Ozean wird auf seinem 39-Fuß-Segelboot vom Typ "Cal 39" Virginia Jean aus dem Schlaf gerissen, als sein Boot mit einem im Meer treibenden Container kollidiert, dessen Ecke im Rumpf steckenbleibt, durch das Loch strömt Wasser ein. Mit einem Treibanker stabilisiert der Mann den Container und segelt das Boot zur Seite. Er kann das Leck notdürftig mit Harz und Gewebe flicken. Das elektrische System des Bootes ist durch den Wassereinbruch funktionslos, doch mit einer Hand-Lenzpumpe kann er das Wasser abpumpen.
Er lässt ein Funkgerät an Deck von der Sonne trocknen und versorgt es aus einer Reservebatterie. Als daraus Funksprüche ertönen, versucht er einen Notruf abzusetzen, doch das Gerät stellt die Funktion wieder ein. An der Mastspitze repariert er die beschädigte Antenne und sieht einen Sturm aufziehen. Eilig bereitet er das Boot auf den Sturm vor, sichert Ladung, pumpt Trinkwasser in einen Reservekanister und rasiert sich ein letztes Mal.
Der lange andauernde Sturm trifft Boot und Segler hart. Beim Versuch, eine Sturmfock zu setzen, gerät der Mann über Bord und kann sich nur dank seiner Sicherungsleine wieder an Bord retten. Das Boot kentert durch und wird schwer beschädigt: Der Mast bricht, das reparierte Leck reißt wieder auf, Wasser dringt ein. Bei einer weiteren Kenterung ertrinkt der Segler noch einmal beinahe. Schließlich kann er das schwer beschädigte Boot mit seinem Treibanker rudimentär stabilisieren.
Später stößt er sich in der Kajüte so stark den Kopf an, dass er ohnmächtig auf die Bank fällt. Als er wieder zu sich kommt, liegt er bereits weitgehend im Wasser. Das Boot ist nicht mehr zu retten. Er setzt sein Rettungsfloß aus und holt nacheinander den Frischwasserkanister und einen Kasten mit einem Sextanten von Bord. Trotz der Gefahr steigt er mehrmals auf das sinkende Boot zurück, um Ausrüstung und Vorräte auf das Floß zu retten. Zuletzt versorgt er noch – bis zum Hals im Wasser stehend – eine große Platzwunde an seiner Stirn mithilfe der Bordapotheke und steigt erst dann endgültig auf das Rettungsfloß über. Gleich darauf versinkt das Boot.
Auf dem Floß muss er sich neu organisieren, rationiert sein Essen und versucht, anhand eines Lehrbuchs mit dem Sextanten seine Position zu bestimmen. Ein weiterer Sturm lässt auch das Floß kentern und viel Wasser eindringen. Es gelingt ihm, unter das Floß zu tauchen und es anhand einer Notleine wieder aufzurichten. Doch der Zeltaufbau wurde durch den Sturm zerstört, so dass der Mann nun der Sonne fast schutzlos ausgeliefert ist.
Nachdem er feststellen musste, dass sein knapper Trinkwasservorrat mit Salzwasser verunreinigt ist, baut er aus dem Kanister und einer Folie eine Vorrichtung zur Destillation von Meerwasser. Auf der Seekarte sieht er, dass die Strömung ihn auf eine Schifffahrtsroute zwischen Indien und Madagaskar zutreibt. Tatsächlich sichtet er einen Containerfrachter und zündet eine Handfackel, doch das Schiff fährt vorbei. Als er tagsüber mit der Notangel einen Fisch gefangen hat und ihn zu sich ziehen will, schnappt sich ein Hai die Beute. Nachts wird er wach, als ein zweites Schiff ihn fast überfährt; wieder wird er trotz des Abfeuerns mehrerer Signalraketen nicht gesehen. Seine Kräfte schwinden, er liegt tagsüber apathisch im Rettungsfloß.
Am achten Tag schreibt er den Abschiedsbrief, der zu Beginn des Films verlesen wurde, und wirft ihn als Flaschenpost ins Wasser. In der Nacht sieht er ein Licht. Da er keine funktionierenden Signalraketen mehr hat, entfacht er im umgebauten Wasserkanister ein Feuer mit dem Seglerhandbuch. Das Feuer greift auf das gesamte Floß über, der Segler muss ins Wasser springen. Er schwimmt einige wenige Züge und versinkt dann bewegungslos.
Von unten im Wasser zeigt die Kamera den Feuerring des brennenden Rettungsfloßes. Der Rumpf eines Bootes gleitet von links ins Bild, der Strahl eines Suchscheinwerfers dringt durchs Wasser. Der Segler kommt zu sich und schwimmt mit kräftigen Zügen an die Oberfläche zurück. Er ergreift eine ausgestreckte Hand. Damit endet der Film.
Hintergrund
An der Realisierung des Films waren die Filmproduktionsgesellschaften Before The Door Pictures, Washington Square Films, Black Bear Pictures, Treehouse Pictures und Sudden Storm Productions (Kanada) beteiligt.[3]
All Is Lost wurde auf den Bahamas, in Kalifornien und in Mexiko gedreht.[4] Die Filmaufnahmen begannen Mitte 2012 in den Baja Studios in Rosarito, Mexiko. Hier wurden auch viele Szenen für den Film Titanic gedreht. Das Filmbudget betrug schätzungsweise 9 Millionen US-Dollar.[5]
Das erste Schiff, das an ihm vorbeifährt, ist die Marit Mærsk.[6]
Das Drehbuch des Survival-Kammerspiels umfasst nur 30 Seiten und ein Minimum an gesprochenem Text – abgesehen vom Prolog nur der versuchte Notruf über Funk sowie Hilferufe und Kraftausdrücke.
Der Film wurde erstmals im Jahr 2013 auf mehreren Filmfestivals dem Publikum präsentiert, unter anderem am 22. Mai 2013 auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes, am 8. Oktober 2013 auf dem New York Film Festival und am 12. Oktober 2013 auf dem London Film Festival. Der Start in ausgewählten Kinos in den USA war am 25. Oktober 2013. In Deutschland kam der Film am 9. Januar 2014 in die Kinos.[7]
Rezeption
Der Film wurde in Filmkritiken ganz überwiegend positiv bewertet. Auf der Website Rotten Tomatoes erreichte der Film bei 94 Prozent der Rezensenten eine positive Bewertung.[8] Die Zeit sah den 77-jährigen Robert Redford „in seiner größten Rolle seit Jahrzehnten“.[9]
„In seinem reduziert-realistischen Segler-Drama All Is Lost verzichtet Regisseur J. C. Chandor weitgehend auf dramaturgische Taschenspielertricks und zeigt stattdessen einfach nur einen famosen Robert Redford im einsamen Kampf gegen die mörderische Natur – ein zwar unspektakuläres, aber dennoch eindringliches Kinoerlebnis.“
„J. C. Chandor zieht sein puritanisches und ab und zu eintöniges Unterfangen planmäßig und möglicherweise Kritik in Kauf nehmend durch. Es gibt in diesen 106 Minuten keinen einleuchtenden, bildlichen Bedeutungsgehalt oder eine vorgeformte, ausgestanzte Parabel auf das Leben. Poetisch-philosophisch angehaucht ist lediglich der Off-Kommentar und surreal zu beobachten sind die VANS-Schuhe, die aus dem Container über das offene Meer schwimmen.“
„All Is Lost von J. C. Chandor mit einem großartigen Robert Redford – ein Meisterwerk.“
„Der unermüdliche Kampf gegen Wind, Wetter und Wasser, gegen alle Arten von Rückschlägen und Hindernissen, erzählt vor allem vom puren menschlichen Lebens- und Überlebenswillen.“
Unter Seglern wurden zahllose inhaltliche Ungereimtheiten kritisiert, die zum Teil zu logischen Fehlern führten, vor allem aber den Hauptcharakter des Films unglaubwürdig wirken ließen, der aus Gründen der Dramaturgie immer wieder extrem fragwürdige Entscheidungen treffe bzw. (z. B. im Falle der Seenotausrüstung) vor Einsetzen der Filmhandlung getroffen zu haben scheine und dadurch wenig kompetent wirke.[14] Einen Rezensenten führte dies zur Frage, ob der Hauptcharakter die daraus erwachsenen Risiken selbstgefällig und absichtlich eingehe oder womöglich latent suizidal veranlagt sei.[15]
Eine seltene Ausnahme dieser Einschätzung bietet die englische Yachtzeitschrift Yachting Monthly, für die Dick Durham in seinem Blog wohlmeinend bilanziert, der Film sei „authentisch und packend realistisch“, und der die Fehlentscheidung des Seglers, seinen Treibanker in den Schifffahrtsrouten nicht einzuholen, um nicht so bald aus ihnen herauszutreiben, der schlechten mentalen Verfassung des Schiffbrüchigen zuschreibt.[16] Auch Regisseur C. Chandor selbst, der nach eigenen Angaben früher mit seinen Eltern und im Erwachsenenalter noch hin und wieder eigenständig gesegelt ist, befand in einem Interview mit der Zeitschrift Segeln: „Alles, was Robert im Film passiert, kann so auch in Wirklichkeit geschehen.“ Bedenken äußerte er nur hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, allein durch den Indischen Ozean zu segeln und den Sturm mittels moderner Technik und nötiger Umsicht nicht zu umgehen.[17]
Auszeichnungen
- Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller – Drama für Robert Redford
- Auszeichnung in der Kategorie Beste Filmmusik für Alex Ebert (Amen)
Oscarverleihung 2014 (Academy Awards)
- Nominierung in der Kategorie Bester Tonschnitt für Steve Boeddeker und Richard Hymns
Literatur
- Hanns-Georg Rodek und Martin Scholz: Ich habe mich verloren gefühlt. Interview mit Robert Redford. In: Welt am Sonntag. 5. Januar 2014, S. 18 (welt.de [abgerufen am 28. März 2020]).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Freigabebescheinigung für All Is Lost. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Oktober 2013 (PDF; Prüfnummer: 141 492 K).
- ↑ Alterskennzeichnung für All Is Lost. Jugendmedienkommission.
- ↑ IMDb Company Credits All Is Lost. Abgerufen am 22. Dezember 2013.
- ↑ IMDb Filming Locations All Is Lost. Abgerufen am 22. Dezember 2013.
- ↑ IMDb Box office / business for All Is Lost. Abgerufen am 22. Dezember 2013.
- ↑ Jacob Wendt Jensen: Kun de største har råd til ordentlig product placement. Am 17. Oktober 2013 auf b.dk, abgerufen am 26. Februar 2018;
Volker Schönenberger: All Is Lost – Der alte Mann und das Meer. Am 7. Januar 2014 auf dienachtderlebendentexte.wordpress.com, abgerufen am 26. Februar 2018 - ↑ IMDb Release Info All Is Lost. Abgerufen am 22. Dezember 2013.
- ↑ All Is Lost. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 26. Februar 2018 (englisch).
- ↑ Oliver Kaever: Der alte Mann und der Kampf. Am 30. Dezember 2013 auf zeit.de, abgerufen am 26. Februar 2018
- ↑ Carsten Baumgardt: All Is Lost – Kritik der FILMSTARTS-Redaktion. filmstarts.de, abgerufen am 5. Januar 2014.
- ↑ Lars Bieker: All Is Lost (2013). filmfutter.com, 19. Dezember 2013, abgerufen am 5. Januar 2014.
- ↑ Hartwig Tegeler: Altmeister allein und zu zweit. deutschlandfunk.de, 8. Januar 2014, abgerufen am 9. Januar 2014.
- ↑ Frank Schnelle: Kritik zu „All is Lost“. epd-film.de, 27. Dezember 2013, abgerufen am 2. November 2014.
- ↑ Uwe Janßen: "All is lost" – so sieht es die YACHT. In: Yachtrevue 2/2014. yacht.de, 10. Januar 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 17. Juli 2016; abgerufen am 26. Februar 2018: „So durchziehen den Film viele kleine Detailfehler und der Segler ist froh, als nach 40 Minuten dann im Sturm endlich der Mast bricht. […] Die Frage, wie man sich beim Sinken der eigenen Segelyacht verhält, stellt man sich ja immer mal wieder. Eines ist aber sicher: so nicht. Dass das Seemännische, und auch die Realität in einem Hollywoodfilm wie erwartet zu kurz kommt, die Logik teils gänzlich fehlt, darf keine Überraschung sein.“ Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.;
Judith Duller-Mayrhofer: Des Seglers Fluch. In: Yachtrevue 2/2014. yachtrevue.at, abgerufen am 26. Februar 2018: „Am schlimmsten ist der seglerische Expertenhabitus im Kino. […] Fluch der Karibik, Der Sturm, Master und Commander, All is Lost – die Liste der einschlägigen Filme auf meinem Index ist lang.“ - ↑ Tom Lochhaas: Sailor’s Review of Movie All Is Lost – Fatal Flaws. sailing.about.com, archiviert vom am 12. Juli 2014; abgerufen am 26. Februar 2018.
- ↑ Dick Durham: Redford acts out our worst nightmare. yachtingmonthly.com, 20. Dezember 2013, abgerufen am 26. Februar 2018: „Certainly the film is authentic and grippingly realistic. […] Had I been in Mr Redford’s liferaft, I would have pulled in my drogue once I entered the shipping lanes and not allowed it to drag me clear, but then eight days in a liferaft with little food and less fresh water can do funny things to your mind.“
- ↑ Kai Köckeritz, Markus Tschiedert: Robert Redford über "All is Lost". In: Segeln. 14. Januar 2014, archiviert vom am 16. November 2014; abgerufen am 16. November 2014.