Alexander Borissowitsch Scherschewski
Alexander Borissowitsch Scherschewski (russisch Александр Борисович Шершевский, Geburtsname Schereschewski, russ. Шерешевский; * 22. Oktober 1894 in Sankt Petersburg; † 28. Mai 1937 in Leningrad) war ein sowjetischer Flugzeugingenieur, Flugzeugkonstrukteur, Raketentheoretiker, Schriftsteller, Wissenschafts-Propagandist und Übersetzer. Er leistete unter anderem theoretische Vorarbeit für Raketenflüge in den Weltraum.
Leben
Alexander Scherschewski wuchs als Sohn eines Bankiers auf. Er studierte nach dem Schulabschluss Maschinenbau in St. Petersburg und spezialisierte sich auf Flugzeugbau. Ab 1918 studierte er in Berlin an der Technischen Hochschule (heute Technische Universität Berlin). Danach arbeitete er im Deutschen Patentamt sowie in der Triebwerksentwicklung von Rohrbach Metallflugzeugbau. Weiterhin war er Assistent des Konstrukteurs meteorologischer Raketen Hermann Oberth. In dieser Zeit korrespondierte er mit dem sowjetischen Raketenpionier Konstantin Ziolkowski.
Für deutsche und österreichische Zeitschriften schrieb er über die Idee der Raumfahrt, und er war an einem deutschen Luftfahrt-Wörterbuch beteiligt. Eine seiner theoretischen Arbeiten über die Raumfahrt war 1929 in der Auswahl für den neu eingeführten Prix international d’astronautique (deutsch Internationaler Preis für Astronautik). Über den deutschen Raketenbau berichtete er dem Geheimdienst der Sowjetunion.
Im März 1932[1] kehrte er in die Sowjetunion zurück und arbeitete im Raketenbau. Dabei übergab er auch Raketenbaupläne aus Deutschland.
1936 wurde er Opfer der stalinistischen Säuberungen des Großen Terrors. Er wurde wegen Spionage für Deutschland zum Tode verurteilt und im Mai 1937 erschossen. 1957 wurde er in der Sowjetunion vollständig rehabilitiert.
Literatur
- M. N. Ochotschinski: Einführung in die Kosmosraketen-Technik, Moskau, 2006: Beschreibung des publizistischen Wirkens von Alexander Schwerschewski S. 33, S. 67. PDF: [2] (in russischer Sprache)
- Boris Rauschenbach beschreibt in seinem Buch Пристрастие (etwa Leidenschaft) auf S. 217 bis 237 die Zusammenarbeit zwischen Hermann Oberth und Alexander Scherschewski. PDF: [3] (in russischer Sprache)
- Sergej Semikow: Die ballistische Theorie von Ritz und das Weltbild. Auf S. 264 geht der Autor davon aus, dass Albert Einstein durch eine Veröffentlichung Alexander Scherschewskis über die Arbeiten von Konstantin Ziolkowski erfuhr. PDF: [4] (in russischer Sprache)
- Jelnina Tanja: A.B. Scherschevsky – eine biographische Skizze, 13 S. Im Tagungsband 1. Tag der Raumfahrt-Geschichte: 25 Jahre Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum. Gemeinsame Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V. Lilienthal-Oberth und des Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museums. Feucht, 21. bis 22. September 1996.[2]
- Wolfgang Both: Die Berichte von Alexander B. Scherschewsky an den sowjetischen Geheimdienst GRU in Moskau 1927–1931. In: 23. Tag der Raumfahrtgeschichte mit Eveline Gottzein-Symposium - 2024
- Die Meteorologische Rakete von H. Oberth. Deutsches Museum, Sondersammlung № 10600. Darin: Zeichnung 7 von A. B. Scherschewski. Zitiert in: Zitiert in: Materialien der internationalen wissenschaftlich-praktischen Konferenz "Mensch - Erde - Kosmos", Kaluga 2021. PDF: [5] (in russischer Sprache)
Einzelnachweise
- ↑ Materialien der internationalen wissenschaftlich-praktischen Konferenz "Mensch - Erde - Kosmos", Kaluga 2021, S. 115. PDF: [1] (in russischer Sprache)
- ↑ Tag der Raumfahrtgeschichte, Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum